Im Camper von Melbourne nach Sydney in drei Wochen

Ausblick auf die Küste von Phillip Island mit den Nobbies.
Die Nobbies auf Phillip Island

Die Tour hat für jeden Geschmack etwas zu bieten: Baden und Wassersport am Pazifik und am südlichen Ozean. Wandern und Naturbeobachtung in den Gebirgsregionen der Great Dividing Range und in den Küstengebirgen.

Dabei kommt man in viele größere und kleinere Nationalparks in Victoria und New South Wales. Einige sind bekannter, wie der Blue Mountains-Nationalpark oder auch der Kosciuszko-Nationalpark. Andere sind eher unbekannt, wie der Mitchell River-Nationalpark, der Murramarang-Nationalpark oder der Budderoo-Nationalpark. Die Auswahl an Nationalparks, die man besuchen kann, ist auch beachtlich: In New South Wales gibt es insgesamt 202 Nationalparks, in Victoria sind es immerhin 46. Da gibt es für jede/n Naturliebhaber/-in etwas, was ihn / sie begeistern kann.

Ein Campground im Kosziusko Nationalpark.
Unser Camper im Kosziusko Nationalpark

Einige Bemerkungen zur Auswahl und Buchung der Campgrounds: Zumeist gibt es eine große Auswahl von Campgrounds, die sich in Art und Beschaffenheit gewaltig unterscheiden können: Von relativ naturnahen Campgrounds – insbesondere in Verwaltung der Nationalpark-Behörden –  bis hin zu sehr gut organisierten und ausgestatteten Campingplätzen insbesondere von Ketten wie BIG4 oder NRMA. 

Ein gewisser Zusammenhang besteht schon zwischen Freiheit und Naturerlebnis und Ausstattung der Campgrounds. Einerseits kann dies bedeuten, dass man nur ein Plumpsklo und ein morgendliches Bad im Fluss zur Verfügung hat, aber eben auch mit der Möglichkeit, Wildtiere wie Kängurus und Wombats zu beobachten und relativ frei zu sein. Andererseits kann es sein, dass man auf einer Betonplatte Tür an Tür mit anderen Campmobilen und Dauercampern landet. Dafür hat man hier die Auswahl an großzügigen Campingplatzeinrichtungen mit meist sauberen ‘Amenities’ mitsamt Dusche, Toiletten, Waschmaschinen, Campkitchens, Pools etc.. Hier gibt es dann auch oft WiFi, was nicht bei allen Campingplätzen vorhanden ist und bei ‘primitiveren’ Campgrounds überhaupt nicht vorhanden ist, da meist gilt: Wer im Outback übernachtet, hat kein Netz.

Unsere Camper-Vorschläge

Badezimmer
WC & Dusche zusammen
Küche
Spüle
Kühlschrank
Gefrierschrank
Gasherd
Mikrowelle
Maße (m)
LxBxH

7,1 x 2,0 x 3,1
Innenhöhe

1,90
Betten (cm)
Essecke

190 x 170
Maui Australien
Lädt…
Ultima Elite – max. 1 Jahr alt
5.0
Klima Wohnbereich
Heizung
Gefrierschrank
Mikrowelle
Kein Grundriss
2
Länge: 7,1m
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Vor der Reise besteht die Frage: Vorreservieren oder nicht? Definitiv hängt es auch davon ab, zu welcher Jahreszeit man fährt. Wir waren im Februar / März unterwegs und haben einige ursprünglich ausgewählte Campgrounds nicht bekommen, zum Beispiel im Wilsons Promontary-Nationalpark oder in der Nähe des Mount Buffalo-Nationalparks – und sind deshalb dazu übergegangen, bereits von Deutschland aus vorzureservieren. Kaum vorstellbar, wie es in den Schulferien zum Beispiel im Dezember oder Januar aussieht. Da sind viele Campgrounds auf Wochen ausgebucht. Im australischen Herbst und Winter mag es einfacher sein, loszuziehen und abzuwarten, was der Tag bringt und welcher Campingplatz noch Plätze zur Verfügung hat.

Nun zu unserer Route: Wir haben unseren Camper in Melbourne problemlos übernommen und haben den Großraum Melbourne mit seinem starken Verkehr und seiner Hektik schnellstmöglich verlassen und sind nach Süden an die Küste des Südmeeres gefahren. Erstes Ziel war Phillip Island: Ein touristischer Hotspot südlich von Melbourne. Wir haben zunächst die sogenannte ‘Penguin Parade’ im Südwesten der Insel besucht, wo jeden Abend zur Dämmerung australische Zwergpinguine an Land gehen, um den in den Dünen versteckten Nachwuchs zu füttern (unbedingt vorreservieren). 

Ein Koala entspannt sich im Baum.
Ein Koala in der Auffangstation

Am nächsten Morgen besuchten wir eine Koala-Auffangstation, in der verletzte Koalas wieder aufgepäppelt und ausgewildert werden sollen. Der Besuch eines kleinen Tierparks mit einheimischen Arten fiel aber aus, da dieser nicht geöffnet hatte. Weiter ging es zum Wilsons Promontary-Nationalpark: Dieser ist der südlichste Punkt auf dem australischen Festland. Hier gibt es unzählige traumhafte Badebuchten und die Möglichkeit, auf den im Namen schon vorgegebenen Vorgebirgen verschiedenste Gipfel zu besteigen und die Aussicht auf die unglaubliche Landschaft zu genießen. Zudem können Sie auch die einheimischen Tierartent beobachten wie Kängurus, Wombats, Possums und viele andere.

Der weiße Squeaky Beach mit Gewächs drum herum.
Der Squeaky Beach im Wilsons Promontary Nationalpark

Nächstes Ziel war der etwas landeinwärts gelegene Mitchell River Nationalpark: Ein relativ abgeschiedenes Revier mit wildromantischen Wanderungen wie zur ‘Den of Nargun’ (einer Höhle unter einem Wasserfall, der als magischer Ort der Ureinwohner gilt) oder einem Weg auf den Höhen oberhalb des Mitchell Rivers. Etwas Kondition und Trittfestigkeit sind angebracht, aber für normal-fitte Menschen sind die Wanderungen gut machbar. Belohnt wird man mit Natur pur mitsamt Höhlen, grandiosen Ausblicken und wilden Flussläufen mit kleinen Wasserfällen und Kaskaden.

Die Höhle Den of Nargun.
Die magische Den of Nargun

Dann durchquerten wir den Snowy Mountains-Nationalpark und fuhren weiter zum Mount Buffalo-Nationalpark: Letzterer erstreckt sich über verschiedene Vegetationszonen von 800 bis 1.600 Höhenmetern. Es gibt viele Wanderstrecken unterschiedlicher Dauer und Länge, urtümliche Landschaften mit bizarren Gesteinsformationen, Wasserfällen, Hochmooren, kleineren Seen und vielen Eukalyptuswäldern. Wir haben drei Wanderungen in verschiedenen Regionen des Nationalparks gemacht, und haben einen sehr abwechslungsreichen Tag im Mount Buffalo-Nationalpark verbracht. Hier könnte man sich gut und gerne mehrere Tage aufhalten, um den Nationalpark zu erforschen.

Eine schöne und weite Aussicht über den Mount Buffalo Nationalpark.
Eine idyllische Aussicht über den Mount-Buffalo Nationalpark

Die nächste Station auf unserer Reise war der Kosciuszko-Nationalpark. Wir haben einen wunderbaren Campground mitten im Nationalpark gefunden – den ‘Tom Groggin Campground’ in der Murray River Gorge. Der Tag beginnt mit einem Bad im jungen Murray River und mit der Beobachtung tierischer Nachbarn wie Kängurus und Wildpferde. Das Mount Kosciuszko-Massiv wird dabei von der Morgensonne angestrahlt. Wir haben uns entschlossen, den Mount Kosciuszko – den höchsten Berg Australiens – zu besteigen (was nicht unmöglich ist, da der Gipfel keine großen alpinen Erfahrungen erfordert). 

Ganz hinauf sind wir dann doch nicht gegangen, da die eigentlich vorgesehene Seilbahnfahrt von Thredbo aus (ein Talort im Nationalpark) wegen Revision der Seilbahn nicht möglich war. So sind wir die 1.000 Höhenmeter selbst gegangen und deshalb wurde die Zeit etwas kurz, weshalb wir kurz vor dem Gipfel umkehrten. Wobei der Gipfel an sich reichlich unspektakulär ist. Abends konnten wir den tollen Tag auf unserem idyllischen Campground beschließen.

Wir besuchten auf der weiteren Strecke Canberra: Die australische Hauptstadt an sich ist ganz nett, aber natürlich sind die Eindrücke der australischen Wildnis so grandios, dass Canberra unwillkürlich als weniger spektakulär empfunden wird. Das australische Parlament und die anderen Repräsentationsbauten in Canberra sind schön, aber wenn man sie nicht gesehen hat, ist es kein großer Verlust. Wem also die Zeit fehlt, kann dies auch auslassen.

Verschiedene tropische Baumarten im Küstenregenwald.
Der Küstenregenwald im Murramarang Nationalpark

Wir setzten unsere Reise mit dem Besuch von Stränden am Pazifik fort: Nördlich von Batemans Bay liegt der Murramarang-Nationalpark mit wildromantischen Stränden und Resten des ehemals vorhandenen Küsten-Regenwalds. Wir haben hier an der Depot Beach übernachtet, haben hier eine kleine Regenwaldwanderung gemacht und badeten im Pazifik. Danach sind wir weitergefahren an die Jervis Bay. Hier hielten wir uns weitere zwei Tage und Nächte auf und sind an einige der wunderschönen Strände gefahren und haben mehrfach im Pazifik gebadet. Außerdem haben wir einige schöne Küstenwege bewandert.

Nach drei Tagen am Pazifik sind wir in das Hinterland der Pazifikküste gefahren und haben mehrere Nationalparks von Kangaroo Valley aus besucht: Morton-Nationalpark, Budderoo-Nationalpark und Macquarie Pass-Nationalpark: Hier wechseln sich weite canyonartige Täler mit weiten Hochflächen ab. Es gibt hohe Wasserfälle und Reste der ursprünglichen Bewaldung. Zuerst haben wir die Fitzroy Falls im Morton-Nationalpark  besucht. Später haben wir die Belmore Falls weiter im Hinterland besucht. Am nächsten Tag sind wir im Budderoo-Nationalpark  und im Macquarie Pass-Nationalpark gewandert. Es waren überwältigende Landschaften, die uns sehr beeindruckt haben.

Aussicht von den Twin Falls im Morton Nationalpark.
An den Twin Falls im Morton Nationalpark

Unsere letzte Station waren die Blue Mountains westlich von Sydney. Es war der krönende Abschluss der Tour mit unserem Campervan. Drei Tage in den Blue Mountains, bevor wir den Camper in Sydney abgeben mussten. Zunächst haben wir die bekannten Sehenswürdigkeiten in Katoomba wie die Three Sisters, die Katoomba Falls oder die Giant Stairway besucht. Diese Sehenswürdigkeiten sind ziemlich überlaufen, aber als Höhepunkt der Reise tadellos.

Wir sind aber deshalb auch an den weiteren Tagen mehr ins Hinterland der Blue Mountains gefahren, zum Beispiel in die Gegend von Mount Victoria und haben dort kleinere und unbekanntere Buschwanderungen gemacht. Diese Wege sind dann sehr einsam und wild, weniger ausgebaut, aber bei normaler Kondition durchaus machbar. Manchmal werden die Wege kurzfristig wegen Felsstürzen gesperrt, weshalb man unter Umständen seine Pläne anpassen muss.

Aussicht auf eine Bergseite und eine weitläufige Hügellandschaft.
Wasser in einer Ecke eines Regenwaldes.
Die Three Sisters und der Grand Canyon Walking Track im Blue Mountain Nationalpark

Am letzten Tag haben wir wahrscheinlich das größte Highlight unserer Campingtour besichtigen dürfen – den Grand Canyon Walking Track bei Blackheath. Dieser Walking Track hat ziemlich wenig mit dem Grand Canyon im Südwesten der USA zu tun, ist aber auf seine Weise grandios. Man steigt von der Hochfläche durch einen dichten Eukalyptuswald hinab in eine verwunschene Gorge. Man kommt sich vor wie in Jurassic Park. Nach Durchquerung der Gorge geht man wieder auf die Hochfläche hinauf und hat am Evans Lookout eine grandiose Aussicht über eine weitgeschwungene Canyonwelt (natürlich nicht so groß wie der Grand Canyon, aber sicher genau so beeindruckend). In Sydney gaben wir schließlich das Campmobil wieder ab (auch hier ohne Probleme) und verbrachten noch zwei schöne und kurzweilige Tage in der Stadt, bevor wir nach Deutschland zurückkehrten.

Oliver Raith und Sylvia Hermann

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