Italiens Herz mit dem Wohnmobil

In diesem Reisebericht erzählt Familie Kamionka von ihren Erlebnissen im Zentrum Italiens. Im September 2021 hat sie dabei davon profitiert, dass die größten Touristenströme bereits wieder abgereist waren. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen der Erfahrungen und Tipps zu Campgrounds: 
Blick auf den Strand von Monterosso
Der Strand von Monterosso

Die Übernahme des Campers in Imola verlief sehr entspannt, freundlich und professionell. Luigi hat uns zunächst in die Welt des  italienischen Kaffees eingeführt und erklärt, warum die Italiener immer einen Espresso trinken und Americano für Spülwasser halten. Nach einer entspannten Tasse Espresso ging es mit Flavius zur Einweisung und Begutachtung des Campers. Es war der perfekte Einstieg in unser 11-tägiges Abenteuer. Wir waren mit drei Erwachsenen und einem Kleinkind (1 Jahr alt) unterwegs.

Zunächst haben wir La Spezia am Mittelmeer angesteuert und nach Überquerung der Apenninen einen schönen Campingplatz direkt am Fluss Magra in der Nähe der Ortschaft Sarzana gefunden ‘Camping River’ (Località Armezzone, Via Crociata, 33, 19031 Ameglia SP). Der Campingplatz ist bestens ausgestattet, bietet viele schattige Plätze und einen kleinen Supermarkt direkt vor Ort. In Sarzana, direkt am Bahnhof, konnten wir am nächsten Tag unseren Camper auf einem großen Parkplatz abstellen und bequem mit der Bahn nach La Spezia (15 Minuten) und danach nach Monterosso (20 Minuten) fahren. 

Das kleine Städtchen Monterosso hat uns mit dem wunderschönen Strand, dem blauen Wasser, felsiger Küstenlandschaft und pittoresken kleinen Häusern fasziniert. Danach ging es für uns weiter in Richtung Pisa. Immer entlang der Mittelmeerküste, wo sich uns unterwegs immer wieder spektakuläre Aussichten auf die Küstenlandschaft eröffnet haben. Südlich von Pisa haben wir den ‘Camping International Spa’ gefunden (Via Litoranea, 7, 56122 Marina di Pisa PI). Der Campingplatz selbst war sehr schön, der Strand und viele sehr nette Bars und Restaurants direkt auf der anderen Straßenseite sehr ansprechend. Allerdings waren die Badebuchten sehr klein und mit großen Felsen vom Meer abgetrennt, was uns weniger gefallen hat. 

In Pisa war es relativ schwer, einen Parkplatz für den Camper zu finden und wir konnten schließlich einige freie Parkplätze in einer Seitenstraße ca. zehn Minuten Fußweg vom schiefen Turm finden. Es war ein großes Erlebnis, den schiefen Turm und das ganze Areal mit Kirche, Baptisterium und Museen dort zu besichtigen. Es waren sehr wenige Touristen da, was das Erlebnis noch entspannter und intensiver machte. 

Auf der Piazza dei Miracoli in Pisa.
Pisa und schiefer Turm mit blauem Himmel.
Zu Besuch in Pisa

Als nächste Station haben wir Pitigliano,  eine Kleinstadt auf einem Felsen ausgesucht. Hier kann ich nur empfehlen, nach Sonnenuntergang anzukommen. Der Anblick der beleuchteten Stadt von einem Aussichtspunkt auf dem Weg dorthin ist einfach atemberaubend. Etwa zehn Minuten Fußweg von der Altstadt entfernt befindet sich der Camper-Parkplatz ‘Via Brodolini’ (380/438, 58017 Pitigliano GR), von wo aus man bequem die Altstadt mit ihren kleinen Gassen, Kirchen, Synagoge und Felsenhäusern bestaunen kann. Der Parkplatz verfügt allerdings über keinerlei Infrastruktur (Toiletten, Duschen, Camper-Service etc.) – nur reine Stellplätze mit einer Parkuhr. 

Altstadt von Pitigliano bei Nacht.
Die Altstadt von Pitigliano bei Nacht

Von Pitigliano aus sind wir zu der Saline Sadun gefahren und dort quasi direkt am wunderschönen Gianella Strand für eine Nacht geblieben.  Der Campingplatz ‘Gianella Camping’ war bestens ausgestattet und recht leer, da in Italien bereits die Schule angefangen hat und sich dort anscheinend nicht so viele ausländische Touristen aufhalten. Es war ein perfekter, entspannter und ruhiger Strandtag – absolut relaxed. Vor uns lag nun die längste Etappe unserer Reise – nach Neapel. Alleine der Weg dorthin entlang der Mittelmeerküste an Civitavecchia und an Rom vorbei ist spektakulär. Die Schnellstraße / Autobahn führt teilweise direkt am Meer entlang – allerdings hoch in den Bergen, sodass man die felsige Küste wie von einem Flugzeug aus bewundern konnte – unvergesslich. 

In Neapel selbst sollte man nach Möglichkeit nach dem Verlassen der Autobahn nicht die falsche Ausfahrt aus dem Kreisverkehr nehmen und mit dem Camper in die Stadt reinfahren. Es waren mit Sicherheit die angespanntesten Augenblicke unseres Lebens – der Verkehr dort ist mit den ganzen Mopeds, engen Straßen, kaum Verkehrsregeln an Chaos kaum zu überbieten. Zwei Stunden später und um zwei Jahre gealtert haben wir endlich den Camper-Parkplatz ‘I.P.M. Parcheggio Sosta Camper’ (Viale Colli Aminei, 27, 80131 Napoli NA) gefunden. Der Parkplatz bietet außer Stromanschluss keine weitere Infrastruktur, eignet sich aber perfekt, um von da aus entspannt die Stadt zu erkunden. Die Bushaltestelle befindet sich direkt am Parking und man braucht ca. zwanzig Minuten in die Stadt. Die Fahrkarte muss man vorher an einem Kiosk kaufen – im Bus selbst gibt es keine Möglichkeit. 

Hafenpromenade in Neapel.
Unterwegs an der Hafenpromenade Neapels

Neapel lässt sich schwer beschreiben – man muss die Stadt einfach gesehen und erlebt haben. Ich habe bisher keine bessere Pizza in meinem Leben gegessen, als an diesem Tag in Neapel.

Ein Spaziergang an der Hafenpromenade (Via Partenope) ist nur eins der vielen unglaublichen Highlights dieser außergewöhnlichen Stadt.

Sightseeing

Die Freundlichkeit der Menschen ist allgegenwärtig: Ein Taxifahrer hat mit uns spontan auf dem Rückweg zum Parkplatz eine Stadtrundfahrt gemacht und uns viele Ecken der Stadt aus seinem Blickwinkel gezeigt und erklärt – ohne Geld dafür haben zu wollen. 

Von Neapel aus sind wir nach Pompeji aufgebrochen, um dort einen Campingplatz in der Nähe der Ausgrabungsstätte zu finden. Das hat sich als eine Herausforderung herausgestellt, da die Campingplätze voll waren. Darüber hinaus sind viele Bereiche in der Nähe der Ausgrabungsstätte für Fahrzeuge über 7 Meter Länge gesperrt. Der Campingplatz, den wir letztendlich gefunden haben (‘Camping Pompei’ (Via Plinio, 113, Pompei NA)), war der schlechteste auf unserer Reise: Sehr eng, absolut überteuert (48,- EUR, nur Barzahlung möglich), nicht gerade sauber und der Besitzer alles andere als freundlich. Es konnte jedoch unsere Vorfreude auf die einst verschüttete antike Stadt nicht trüben. 

Kleinkind im Camper beim Frühstück.
Ausgrabungsstätte in Pompeji.
Pompeji-Statue.
Erst Frühstück, dann Entdeckungstour

Der Besuch der Ausgrabungsstätte lohnt sich aus unserer Sicht sehr. Es gibt zwar wenig Schatten und man sollte keinen Kinderwagen mitnehmen – die Mühe ist es aber wert. Man taucht in eine Welt ein, die einem vielleicht aus Büchern oder historischen Filmen bekannt ist. Man spaziert mit dem Blick auf den Vesuv auf Plätzen und auf Straßen, besichtigt Häuser mit Wandmalereien, Theater, läuft auf Mosaiken und Kopfsteinpflaster – alles noch so, wie die Menschen vor 2000 Jahren dort gelebt haben – einfach unglaublich. Am Ausgang gibt es nette Bars, Cafés und Souvenir-Stände, wo man den Besuch im Schatten bei einem kühlen Getränk ausklingen lassen kann. 

Weiter Richtung Salerno haben wir nun den schönsten Campingplatz unserer Reise gefunden: ‘Camping Lido di Salerno’ (Via Lago Trasimeno, 84098 Pontecagnano Faiano SA). Direkt am Meer gelegen, mit einem wunderschönen Sandstrand, glasklaren, blauen Wasser und einer Strandbar, in der sensationelle Campari-Soda zubereitet werden. Vom Campingplatz aus blickt man direkt aufs Meer. Die erste Reihe ist jedoch ohne Schatten. Drei Mal am Tag kann man mit einem Bus nach Salerno fahren und von dort aus mit dem Boot zur Amalfi-Küste. Es gibt auch die Möglichkeit direkt am Campingplatz ein Auto zu mieten. Das Befahren der Amalfi-Küste mit einem Camper ist leider nicht möglich. An diesem Abend hat alles gepasst und es war vielleicht der schönste Abend unserer Reise, den wir am Strand von Salerno verbracht haben. 

Der Camper der Reise
Der Camper der Italien-Rundreise

Da nun mehr als die Hälfte der Mietzeit abgelaufen war, mussten wir uns langsam mit der Rückkehr nach Imola  beschäftigen. Wir haben uns entschieden, die Apenninen erneut zu überqueren und entlang der Adriaküste zurückzukehren. Insgesamt haben wir an der Adria den Eindruck gehabt, dass die Saison vorbei wäre, da viele Campingplätze komplett geschlossen waren, was uns die Suche etwas erschwert hat. 

Zunächst haben wir jedoch einen sehr schönen Campingplatz in der Nähe von Termoli gefunden: ‘Camper Park Rio Vivo’. Man guckte aus dem Camper direkt auf das Meer und hatte eine kleine Badebucht mit Sandstrand direkt in der Nähe. Es war der günstigste Campingplatz (15,- EUR) auf der ganzen Reise – inklusive Strom, Wasser, Platz zum Entleeren des Campers (keine WCs und keine Duschen). In der Nähe gab es auch keinen Supermarkt (erst in 4 Kilometern Entfernung), allerdings kam morgens um acht Uhr ein Auto mit leckerem Brot, Brötchen, Käse, Schinken und unterschiedlichen lokalen Spezialitäten. Direkt am Campingplatz gab es einen Automaten mit Snacks und Getränken. 

Weiter Richtung Norden haben wir einen Abstecher nach Assisi gemacht, wo sich ein Camper-Parkplatz direkt unterhalb der Altstadt befindet: ‘Porta Nuova Parking’ (Piazza Porta Nuova, 06081 Assisi PG). Der Parking verfügt zwar über keine Infrastruktur, ist jedoch mit 14,- EUR pro Tag sehr günstig und perfekt, um die Stadt von dort aus zu Fuß zu erkunden. Eine Treppe führt hinauf zum Stadttor – auch eine Rolltreppe, die jedoch kaputt war. Die Stadt ist absolut sehenswert, auch wenn man keinen Bezug zu den heiligen Franziskus und Klara hat, auf deren Spuren man in der Stadt wandeln kann. 

Die Altstadt von Assisi
Blick auf Assisi

Unsere letzte Station vor der Abgabe des Campers war schließlich Rimini, wo wir auf einem kleinen, sehr zweckmäßig eingerichteten Campingplatz nördlich der Stadt geblieben sind: ‘Parking Camper Cardano’ (Via Gerolamo Cardano, sn, 47814 Bellaria-Igea Marina RN). Es gab Wasser und Strom, allerdings ließen die sanitären Einrichtungen einiges zu Wünschen übrig. Die Entleerung des Campers war nur theoretisch möglich, da die dazu geeignete Stelle mit unserem großen Camper nicht zugänglich war. Die Stellgebühr betrug zwar nur 15,- EUR, allerdings musste man für die Duschen und Wasser-Befüllung extra bezahlen. Vor Ort haben wir später gesehen, dass es noch andere, größere Campingplätze direkt in der Nähe gab, die noch geöffnet waren. 

Gruppenfoto bei Camper-Rückgabe in Italien.
Rückgabe des Campers

Der Strand von Rimini ist riesig und sehr schön und die Infrastruktur dort mit Bars, Restaurants und Cafés sehr gut ausgebaut. Es gab allerdings kaum noch Touristen und viele Geschäfte hatten bereits geschlossen. Es war ein schöner Ort, um ruhig unsere Reise ausklingen zu lassen und einen langen Strandspaziergang zu unternehmen. Am nächsten Morgen haben wir uns dann auf den Weg zu unserer Camper-Station in Imola aufgemacht, um den Camper zurückzugeben. Luigi und Flavius haben uns wie alte Bekannte begrüßt und den Camper unkompliziert und gewohnt entspannt übernommen.    

Es war vom ersten Kontakt mit CU | Camper bis zur Rückgabe des Campers eine perfekte, unvergessliche Reise. Die Fülle der Eindrücke und diese tolle Erfahrung werden uns noch in den nächsten Monaten und Jahren mit Sicherheit begleiten. Wir waren am Anfang etwas unsicher, ob das die richtige Reiseform mit einem kleinen Kind ist – nun sind wir davon überzeugt und werden es mit Sicherheit noch einmal machen. Die Ausstattung des Campervans war sehr hochwertig und alles hat einwandfrei funktioniert. 

Die Flexibilität und das Gefühl der Freiheit, sich den Ort auszusuchen und jederzeit zu entscheiden, wohin und wie es weitergeht, haben uns sehr gut gefallen.

Vorteile des Wohnmobils

Man konnte sich einfach treiben lassen und aus der starren Ordnung des Alltags ausbrechen. Vielen Dank an das Team von CU | Camper in Hamburg und das Team von Nauticaravan in Imola, die mit sehr guter Beratung, Betreuung und Vorbereitung des Campers dieses schöne Abenteuer ermöglicht haben.

Familie Kamionka, Oktober 2021

Italien mit dem Wohnmobil bereisen
Mittelmeer und mediterranes Flair

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