Zwischen Vancouver, Calgary und Seattle

Geysir im Yellowstone National Park.
Space Needle in Seattle.
Schlucht im Yellowstone National Park.

Unsere Planung einer Reise durch Kanada mit dem Wohnmobil begann im Sommer 2019, sie sollte im Sommer 2020 stattfinden. Doch dann stellte uns dieses mikroskopisch-kleine Virus ein Bein. Auch der Versuch für 2021 scheiterte an derselben Hürde. Der dritte Versuch der Planung am Jahreswechsel 2022/2023 für Sommer 2023 war dann endlich von Erfolg gekrönt. Inzwischen hatten wir unser Zeitbudget von 3 Wochen auf 5 Wochen erhöht und die Route um einen Abstecher in die USA erweitert, was sich im Nachhinein natürlich gelohnt hat. CU | Camper hat uns bei der Buchung des RV, so heißen die WoMos in Amerika, sehr kulant und kompetent unterstützt.

Wir haben einen Direktflug mit Eurowings Discover von Frankfurt nach Calgary gebucht. Tipp zur Buchung: Diese erfolgt über die Homepage der Lufthansa, die wiederum Flüge ab Frankfurt einschließlich Anreise zum Flughafen mit der Bahn (inklusive Platzkarte im Zug) zu praktisch demselben Preis wie den Flug einzeln anbietet, von diversen Städten in Deutschland aus. Unsere Buchung war also von Stuttgart Hbf über Frankfurt nach Calgary. Beim Online-Checkin gibt es zur Bordkarte gleich das Zugticket dazu.

Unsere geplante Reiseroute war Calgary – Banff – Lake Louise – Jasper – Kamloops – Whistler – Vancouver – Seattle – Mt. Rainier – Yellowstone-Nationalpark – Calgary. Insgesamt sollte die Strecke 4.360 Kilometer lang sein, am Schluss wurden dann 5.130 km daraus. Es lohnt sich also, die für das zu buchende RV angesetzte Kilometer-Distanz großzügig zu kalkulieren oder gleich unlimited mileage zu nehmen.

Nach einer 48-stündigen Karenzzeit mit Entdeckungsreisen durch Calgary (Öffentliche Verkehrsmittel funktionieren gut), haben wir unser RV bei Cruise Canada übernommen.

Abholung, wie übrigens auch die Abgabe, sind absolut problemlos und mit minimaler Bürokratie über die Bühne gegangen.

Schnell erledigt

Cruise Canada liegt günstig zwischen Flughafen und Downtown Calgary. Wichtig: Möglichst umgehend eine prepaid-SIM-Karte für telefonische bzw. Online-Buchungen von Campgrounds, Museumsbesuchen und sonstigen Attraktionen beschaffen. Kanadisches Bargeld braucht man eigentlich nicht, alles kann mit Kredit- oder Debit-Karte bezahlt werden; Ausnahmen sind z.B. Waschmaschine oder manchmal Dusche am Campingplatz. Beides gilt übrigens gleichermaßen für die USA.

Im Vorfeld haben wir natürlich unsere Einreisevisa beantragt, eTA für Kanada und ESTA für die Vereinigten Staaten. Für den Grenzübertritt in die USA auf dem Landweg (Einreisestempel aus Kuba im Reisepass waren kein Problem) sollte man kurz vorher das electronic I-94 ausfüllen, das beschleunigt die Einreiseformalitäten. Zudem lohnt es sich, sich über die Einfuhrvorschriften für Lebensmittel in die USA zu informieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben. 

Zwei Menschen am Lake Louise in Kanada.

Wir haben die ersten 8 Übernachtungen auf den Campgrounds in Banff (4), Lake Louise (2) und Jasper (2) rund 3 Monate vor Antritt der Reise reserviert. In Jasper haben wir den ‘Whistlers-Campground’ bevorzugt wegen seiner neuen Installationen und hervorragender Informationen. Der ‘Wapiti’ ist zwar schön am La Biche River gelegen, die Qualität der Einrichtungen ist aber zwischen rustikal und rudimentär anzusiedeln, es gab z.B. kein warmes Duschwasser. Für den Rest der Fahrt haben wir Flexibilität je nach Vorankommen auf unserer Route bevorzugt und jeweils nur 2 bis 3 Tage im Voraus gebucht. Nicht außer Acht lassen: Nationale Feiertage wie z.B. Canada Day (1.7.) oder Independence Day (4.7.) in den USA.

Die Highlights der Reise

  • Calgary Zoo, Heritage Centre mit Gasoline Alley Museum
  • Die Rocky Mountains zwischen Banff und Jasper einschließlich der vielen Möglichkeiten zum Wandern
  • Begegnungen mit unendlich vielen Tieren, von ganz klein bis ganz groß, ganz nah und aus sicherer Entfernung
  • Die atemberaubenden Seen um Lake Louise (Lake Louise, Moraine Lake und weitere)
  • Columbia Icefield und Gletscher
  • der schnuckelige Olympia-Ort Whistler
  • Vancouver
  • Whale-Watching-Cruise in der Strait of Giorgia vor Vancouver Island: Begegnung mit einem Buckelwal quasi zum Anfassen
  • Seattle: Museum of Pop-Art, Museum of Flight, Space Needle (Bauzeit im Jahr 1961 unter 12 Monate!  –> BER? / Stuttgart 21?)
  • Wanderungen am erloschenen Vulkan Mt. Rainier in 2.500 bis 3.000 Metern Meereshöhe
  • Ein Muss: Der Yellowstone-Nationalpark
  • Attraktiver Schlusspunkt: Die Stampede in Calgary (jedes Jahr in der 2. Juli-Woche)
Buckelwal vor Vancouver Island.
Granville Market in Vancouver.
Mount Rainier in Washington.
Museum of Flight in Seattle.
Eindrücke der Reise von Manfred Zoberbier

Wir bereisen seit über 40 Jahren den europäischen Kontinent in Campingfahrzeugen, vom VW-Bus bis zum 6,4 Meter-Campervan und haben dadurch schon eine gewisse Professionalität entwickelt. Insofern war unser Mietfahrzeug keine Herausforderung für uns. Das Mobilehome C21 (21 Fuß lang entsprechend 6,4 Meter) war für 3 Personen ein sehr guter Kompromiss zwischen ausreichend Platz im Innenraum und Handhabbarkeit im Verkehr, sowohl auf dem Highway als auch in Städten. 

Ein echter Wermutstropfen, eigentlich ein No-Go: Die Ford RVs auf dem amerikanischen Kontinent sind mit 8-Zylinder Benzinmotoren ausgestattet, unseres hatte eine Maschine mit 7,3 l Hubraum. Der Verbrauch lag im besten Fall bei 18 l/100 km, im Schlechtfall 23 l/100. Die CO2-Bilanz davon ist natürlich verheerend! Im Vergleich dazu: Unsere Erfahrung mit einem Reisemobil mit 2,2 l-Diesel-Motor in Europa ist gerade mal 8,3 l/100 km bei identischer Fahrweise.

Manfred Zoberbier, August 2023

Kanada
Vancouver, Calgary und Seattle auf eigene Faust erkunden

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